Liturgische Dienste

Allgemeine Dienste im Gemeindegottesdienst

Gottesdienst wird nicht vom Zelebranten „gemacht“; Gottesdienst feiert die ganze Kirche, die ganze Gemeinde zum Lobe Gottes. Damit das möglich ist, sind viele Handgriffe in Kirche, Sakristei, Orgelboden und Altarraum notwendig. Diese werden auch „Dienste“ genannt, wobei sie nichts und niemand anderem dienen als dem Lob Gottes.

  • Küsterinnen und Küster
  • Lektorinnen und Lektoren
  • Kommunionhelferinnen und Kommunionhelfer
  • Kantorinnen und Kantoren
  • Organistinnen und andere Kirchenmusiker
  • Messdienerinnen und Messdiener, jugendlich und erwachsen.
  • weitere, nicht-liturgische Dienste wie Blumen-, Kerzen- und Raumpflege; Öffne- und Schließdienst der Kirchentüren am Tage.

Die unterschiedlichen Dienste erfordern unterschiedliche (Ausbildungs-)Voraussetzungen; grundsätzlich steht Ihnen aber, sofern Sie getauft und gefirmt sind, jeder liturgische Dienst in Ihrer Gemeinde offen.

Welcher könnte Ihr Dienst sein?

In jeder Gemeinde gibt es Ansprechpersonen, die die liturgischen Dienste koordinieren. Die Gesamtgruppe der liturgischen Dienste begleitet Ursula Ros, Gemeindereferentin. Es finden regelmäßige Treffen und Weiterbildungen statt- kommen Sie gern dazu! 

Informationen zu den Ausbildungskursen am Referat Liturgie des Erzbistums Hamburg sind hier zu finden.

Wort Gottes Gebetsbuch Gesangbuch Lesen Verkünden Bibel
Foto: Matthias Scharf, Hamburg

Besonderer Dienst: Gottesdienstbeauftragung

Wort-Gottes-Feier: …was ist das und wenn ja, wozu?

Vielleicht haben Sie in letzter Zeit von sogenannten Wort-Gottes-Feiern gehört: das sind Gottesdienste, die von keinem Priester geleitet werden und doch auch keine Andachten sind; sie können durchaus die Dauer einer Messe haben.

Diese Gottesdienste können von Ihnen, von mir, von jeder getauften und gefirmten Christin/ Christen angeleitet werden. Am besten geht das in kleinen Teams von Zweien oder Dreien. Sie durchlaufen auf Antrag der Pfarreileitung eine Ausbildung in der Liturgieabteilung des Erzbistums; nach erfolgreicher Ausbildung beauftragt Sie Erzbischof Stefan Heße, in Abstimmung mit der Pfarreileitung selbstständig Wort-Gottes-Feiern zu gestalten und zu leiten.

Heißt das denn jetzt, dass uns die Heilige Messe weggenommen werden soll? 

Nein, keine Sorge. Wort-Gottes-Feiern sollen und werden die Heilige Messe nicht ersetzen. In nichts kommen wir Jesus Christus so nah wie in der Feier der Eucharistie und der Kommunion. Wort-Gottes-Feiern können aber eine bereichernde und sichere Möglichkeit für Sie, für mich, für unsere Gemeinden sein, Gottesdienste selbstständig zu feiern, ohne dabei unsere kirchlichen Vorgaben zu verlassen- denn die liturgische Form der Wort-Gottes-Feier ist seit langem lehramtlich festgelegt und ausdrücklich von der Deutschen Bischofskonferenz gewollt: das Zweite Vatikanische Konzil 1962 betonte, dass Frauen und Männer auf Grund ihrer Taufe legitimen Anteil an der Verkündigung des Evangeliums haben; die Würzburger Synode beschloss folgerichtig 1964 die Förderung einer eigenständigen Form des Wort-Gottesdienstes, in der das Hören und Weitersagen des Wortes im Zentrum stehen sollte. Diese Gottesdienste sollten auch von qualifizierten Laien (d.h.von Nicht-Klerikern) geleitet werden und den Gemeinden zur Stärkung ihrer Gemeinschaft und des geistigen Austauschs dienen. Sie sollten „Wort-Gottes-Feier“ genannt werden. Im Jahr 1999 erließen die deutschsprachigen Bischöfe verbindliche, überarbeitete Leitlinien für die Wort-Gottes-Feier im deutschen Sprachraum, die bis heute gelten.

Und wo stehen wir heute?

Seitdem sind 60 bzw. 30 Jahre vergangen. Seit Jesu Ur-Auftrag sind sogar schon 2000 Jahre vergangen: Geht hinaus in die ganze Welt und verkündet das Evangelium der ganzen Schöpfung! (Mk 16,15; vgl. Mt 28,19-20) Doch auch nach 2000 Jahren zögern wir Gläubigen, zögern Gemeindeleitungen und Pastoralteams noch immer, Gottes Wort selbst in die Hand und in den Mund zu nehmen und es so, wie wir es verstehen, weiterzugeben.

Gott ist da- nicht NUR, aber AUCH in seinem Wort.

Das Wort Gottes verehren wir zwar nicht als eigenes Sakrament, wohl aber hat es sakramentalen Charakter- denn Jesus Christus ist das Wort, das für uns Mensch geworden ist. 

Nun bedeutet das nicht unbedingt, dass in einem solchen Gottesdienst besonders viele Worte gemacht werden müssen, denn es geht ja nicht um unsere Worte: so mag Gottes Wort hörend, riechend, staunend, schmeckend, schreitend, fühlend, singend, betend, tanzend….aufgenommen werden – seine Gegenwart zeigt sich da, wo sie gesucht wird.  

Lieder und Tagesgebete verbinden den Gottesdienst wie gewohnt mit dem Kirchen- und Lesejahr und bilden für die Feiergemeinde einen vertrauten Rahmen. Es können verschiedene Rituale und Symbolhandlungen Platz finden; zum Beispiel eine Tauferneuerung, Abschiedsrituale, besondere Fürbittanliegen oder Segnungen. Fantasievolle Gottesdienstbeauftragte werden vielfältige Wege finden, die Anliegen der Gemeinde zu Gehör zu bringen. Es kann selbstverständlich auch die Eucharistie gespendet werden; die Hostien werden dann in einer möglichst kurz davor liegenden Heiligen Messe gewandelt und von Kommunionhelfer_innen an den Ort der Wort-Gottes-Feier gebracht.

Gottesdienstbeauftragte handeln für Sie, für mich, für alle.

In der Pfarrei St. Maria gibt es an jedem Kirchort ausgebildete Gottesdienstbeauftragte; weitere Interessierte haben sich diesen Herbst auf den Weg gemacht und werden die zeitintensive Ausbildung in der Liturgieabteilung noch dieses Jahr abschlließen. Eine tolle Leistung jeder und jedes einzelnen- und ein Schatz für die Pfarrei!

Im Namen der Pfarreileitung und des Pastoralteams danke ich all diesen Menschen für ihren Einsatz und für die Verantwortung, die sie ehrenamtlich übernehmen! Sie sind eine große Bereicherung für unser gottesdienstliches Leben.

Hingehen ist Ehrensache!

Ebenfalls im Namen der Pfarrei und des Pastoralteams bitte ich Sie, liebe Leserin, lieber Leser: seien Sie neugierig! Achten Sie auf angekündigte Wort-Gottes-Feiern in Ihrer Gemeinde – und gehen Sie bitte hin! Der Einsatz und die Fantasie der hierzu von unserer Pfarreileitung beauftragten Gemeindemitglieder verdienen meinen und Ihren Respekt – und sie fordern uns heraus, uns neu auf den Gottesdienst und das Gebet der Gemeinde einzulassen.

Jesus Christus hat uns alle zu Jüngerinnen und Jüngern seines Wortes bestimmt. Er traut es uns zu. Also: worauf warten wir noch?


Ursula Ros, Gemeindereferentin, Verantwortliche für die Begleitung Ehrenamtlicher in liturgischen Diensten. 

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